Vorwort


Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Die primären Leberkarzinome haben so sehr an Häufigkeit zugenommen, dass wir uns dieser Herausforderung stellen müssen.

Es ist das Anliegen dieses Symposiums, das diagnostische und therapeutische Vorgehen beim hepatozellulären Karzinom (HCC) und Cholangiokarzinom (CCC) zu diskutieren und interdisziplinär weiter zu entwickeln. Wir haben deshalb Vertreter aller beteiligten Disziplinen zur Teilnahme und Diskussion eingeladen.

Die beste Therapie primärer Leberkarzinome ist es, sie a priori zu verhindern. Die Hepatitis B-Impfung, die antivirale Therapie der chronischen Virushepatitiden, die Aderlasstherapie bei Hämochromatose, das Nichtrauchen, geringer Alkoholkonsum  (<100g/Woche) und die erfolgreiche Behandlung der NASH bei Adipositas oder Typ-2-Diabetes mellitus sind hierbei effektive Maßnahmen  der Tumorprävention.

Die Chirurgie spielt bei der kurativen Therapie der primären Leberkarzinome die entscheidende Rolle. Andererseits haben minimal invasive Tumorablationsverfahren wie die Radiofrequenz- oder Mikrowellenablationstherapie sowie die TACE einen festen Platz im multimodalen Konzept erlangt. Minimal invasive Therapieverfahren werden z.T. alternativ, z.T. als überbrückende Verfahren zur Chirurgie eingesetzt.

Angesichts zunehmender Fallzahlen und Mortalität der primären Leberkarzinome  besteht ein großes Interesse an effektiven Früherkennungsmaßnahmen aber auch  an  neuen Therapieansätzen. Im Jahr 2007 wurde Sorafenib als erstes Medikament für die medikamentöse Therapie des HCC zugelassen und blieb der Therapiestandard für mehr als 10 Jahre. In der Zweitlinien­therapie (nach Sorafenibversagen) sind Regorafenib, Cabozantinib und Ramuziru­mab jeweils besser als Plazebo. Für Lenvatinib wurde in der Erstlinie schließlich die Nichtunterlegenheit gegenüber Sorafenib gezeigt. Mit der Kombination des Checkpoint-Inhibitor Atezolicumab mit dem Angiogenese­hemmer Bevacizumab bzw. der Kombination von Durvalumab mit Tremelimumab stehen für die Erstlinientherapie des HCC nun aber neue Therapieoptionen zur Verfügung, die Sorafenib überlegen sind. Somit hat die Immuntherapie auch bei der Therapie des HCC ihren festen Platz erobert.

In der kurativen Therapie der Gallenwegskarzinome stehen chirurgische Therapieverfahren unverändert an erster Stelle. Für fortgeschrittene Gallenwegskarzinome gibt es nun Standards für die palliative Erstlinien- und Zweitlinienchemotherapie. Zudem ermöglicht die Sequenzierung des Tumorgewebes innovative personalisierte Therapieansätze.

Die primären Leberkarzinome verdienen also unsere besondere Aufmerksamkeit.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und die gemeinsame Diskussion.

Ihre

Prof. Dr. Hans Scherübl, Berlin
Prof. Dr. Johann Pratschke, Berlin
Prof. Dr. Peter Schirmacher, Heidelberg
Prof. Dr. Michael P. Manns, Hannover